Innovatives Pflegedorf vereint Lebensqualität und Arbeitsschutz

Wie die Digitalisierung pflegebedürftigen Menschen ein Leben ermöglichen kann, dass ihr Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt und rundherum maximal unterstützt, berichtete im Juni das Economy Magazine aus Italien.

Die lombardische Gemeinde Carpenedolo erwartet seit kurzem Alzheimer-Patienten mit einer nahezu weltweit einzigartigen Langzeitpflege:
Im "Villaggio Insieme", was so viel wie "Gemeinsames Dorf" bedeutet, finden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz und Alzheimer auf 5.400 Quadratmetern ein neues Zuhause zum Wohlfühlen.

Die Pflegeeinrichtung verfügt über zwei entscheidende Vorteile: 

Architektonisch bildet sie den Querschnitt eines typischen Dorfes mit seinen Häusern und Einkaufsmöglichkeiten nach, und bietet den Bewohnern damit eine vertraute, realitätsnahe Lebensumgebung, die beruhigend wirkt und so die notwendige Pflege für alle Beteiligten erleichtert.

 

Ein schönes Detail sind die Zimmerdecken, die in Gemeinschaftsräumen und Bewohnerzimmern mit Hilfe von Licht einen Himmel simulieren, und den Bewohnern ein Erleben von Tagesrhythmus ermöglichen.

Gleichzeitig ist das Leben im "Villagio Insieme" durch einen hohen Technologisierungsgrad besonders sicher und effizient: Etwa werden die biometrischen Daten der Bewohner kontinuierlich erfasst und an ihre digitalen Krankenakten übermittelt. Und dank Building Information Modeling wird das gesamte Dorf zeitsparend und akkurat über seinen digitalen Zwilling verwaltet.

Bei der Hebe- und Transfertechnologie wurde mit Deckenliftern auf eine Lösung gesetzt, welche die Pflegenden entlastet und dabei Lebensqualität und Selbständigkeit der Bewohner im Alltag erhöht. Die Deckenschiene über den Betten der Bewohner sorgt dafür, dass auch bei einer Verschlechterung der Erkrankung mit längerer Verweildauer im Bett die vertraute Umgebung nicht gewechselt werden muss. Die unmittelbare Möglichkeit zum Heben, Umlagern, Transferieren und Mobilisieren mit dem Deckenlifter erleichtert die Aufgaben der Pflegenden.

Zwischen ihren Einsätzen parken die Lifter einfach und unauffällig neben den Betten in einem wohnlichen Wandschrank - jederzeit aufgeladen, griff- und einsatzbereit.

Bewohner mit Demenz und anderen neurologischen Erkrankungen profitieren von einer optisch ruhigen und aufgeräumten Umgebung.

Zu viele Sinneseindrücke sind meist gleichbedeutend mit Orientierungslosigkeit, die wiederum zu einem für die Umgebung herausfordernden Verhalten der Erkrankten führen kann. Daher können auch alle anderen Hilfsmittel, etwa der Rollstuhl, im Wandschrank ihren Platz finden, wenn sie gerade nicht gebraucht werden.

Die Installation der Deckenliftsysteme im "Villagio Insieme" wurde in Zusammenarbeit mit Guldmann Italien und dem Studio für Innenarchitektur "Studio tecnico Molinari" realisiert.

Rosa Di Natale, die Generaldirektorin der Stiftung "S.Maria del Castello" hinter dem Bauprojekt, erläutert die Motivation für diese außergewöhnliche Pflegeeinrichtung:

"Wir wollen zeigen, dass Menschen mit Alzheimer, Demenz und ALS immer noch Menschen sind - dass die Krankheit nur eine Komponente ist".

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